@Monika:
Heute ist in der BZ, Ausgabe Region Emmental, der Bericht über das Filmprojekt:
© Berner Zeitung / BZ Emmental / emmental
Mittwoch, 11.03.2009; Seite 23
Neuer Film
Ein Tal, wie es rockt und lebt
Bernhard Giger und Bänz Friedli wollen nächstes Jahr einen Dokumentarfilm über das Selbst¬verständnis des Emmentals drehen. Der rote Faden ist, nein, nicht ein Schwyzer¬örgeliquartett, sondern eine Heavy-Metal-Band.
Sie tragen schwarze Kleider und haben lange Haare. Ihre Konzerte sind ziemlich laut, die Gitarrenriffs hart und der Gesang emotionsgeladen. Die Fans schleudern ihre Köpfe eksta¬tisch vor und zurück, strecken die Arme in die Höhe und spreizen die Finger zum Teufelsgruss.
Wenn die Hardrockband Shakra im Emmental auftrete, «gehen die Fans unheimlich mit», hat der Berner Filmemacher Bernhard Giger beobachtet. Und das Publikum könnte verschie¬dener nicht sein: «Jung und Alt, Bauern und Freaks – alle fanen ge¬meinsam.»
«Der richtige Ort»
Bernhard Giger hat sich als Autor und Regisseur von Filmen wie «Der Gemeinde¬präsident», «Tage des Zweifels» sowie zwei «Tatort»-Folgen einen Namen gemacht. Als vor einiger Zeit der Musikkenner und Autor Bänz Friedli mit der Idee an ihn trat, einen Film über Shakra zu realisieren, besuchte Giger einige Konzerte. Er lernte Fans kennen, eine 17-jährige Koch-Lehrtochter aus Wasen zum Beispiel, die auffalle, weil sie immer in Schwarz herumlaufe. Giger fragte sie, warum sie hier bleibe und nicht wegziehe. «Weil das Emmental für mich der richtige Ort zum Leben ist», antwortete sie.
Schon lange im Kopf
Das Emmental sei «ein Sehnsuchtsland», sagt Giger. «Kaum eine andere Region verbindet man mehr mit Heimat als diese enge, steile Hügellandschaft.» Die Bilder aus Franz Schnyders «Ueli»-Filmen hätten sich ins nationale Bewusstsein einge¬brannt. Aber wie ist das Emmental wirklich? Welches Selbstverständnis haben die Menschen, die hier leben, welche Träume und Sehnsüchte? Schon lange liebäugelte Bernhard Giger damit, einen Film darüber zu drehen. Jetzt will er es tun – mit Shakra und ihrem Umfeld als roten Faden. «Heavy Metal im Emmental» wird der 90-minütige Dokumentarfilm heissen, der die Seele der Region be¬leuchten soll. Die Geschichte der Textilfabrik Lauterburg in Bärau, in der heute das Ton¬studio von Shakra ein¬ge¬rich¬tet ist, spielt darin ebenso eine Rolle wie auch die Ilfishalle Langnau, diese «traditions¬reiche Emmentaler Kultstätte».
Von Trub in die Welt
Shakra ist als Aufhänger für den Film bestens geeignet. Denn die Band, die bereits mehrere Zehntausend CDs verkauft hat und in halb Europa auftritt, hat ihren Ur¬sprung in Trub: Vor mehr als 25 Jahren taten sich hier drei «Giele» zusammen, um Mundartmusik à la Gölä zu machen. Im Laufe der Zeit wurde daraus Hardrock, der Name und die Mitglieder der Band änderten sich. Chef blieb aber Gitarrist Thom Blunier, er, der in Trub aufgewachsen ist und auch heute noch hier lebt.
Das Übungslokal von Shakra war ebenfalls stets in Trub eingerichtet. Vor einem Jahr wurde es nur deshalb nach Jegenstorf verlegt, weil die übrigen Bandmitglieder in dieser Richtung wohnen. Und Thom Blunier – hat es ihn nie aus dem Emmental weggezogen? «Ich wüsste nicht warum», antwortet er. «Die Lebensqualität ist cool, man hat überall Platz zum Parkie¬ren, kann draussen grillieren, und die Mieten sind günstig.» In der Stadt dagegen, da sei «irgendwie jeder Millimeter verplant».
Fürs Kino
Wenn alles gut geht, wird «Heavy Metal im Emmental» Anfang 2010 gedreht und kommt im Sommer 2010 in die Schweizer Kinos. Derzeit läuft die Finanzierungs¬phase. Eine solche Produktion koste «schnell einmal eine halbe Million Franken», so Giger. Der Kanton hat 100000 Franken zugesichert, Gesuche bei der Eidgenos¬sen¬schaft und dem Schweizer Fernsehen sind noch hängig.
Markus Zahno
Evt. kommst du an die Print-Ausgabe? Ich eben nicht, ich habe nur die Berner BZ