Interview
Geschrieben von: Dirk
Samstag, den 05. Februar 2011 um 00:00 Uhr
Aller guten Dinge sind drei, heißt es. Und wenn an dieser Redensart etwas dran sein sollte, dann müssten SHAKRA dieses Jahr voll durchstarten, denn mit John Prakesh (Bild mitte) haben die Schweizer im letzten Jahr ihren dritten Sänger in die Band geholt. Nicht Wenige hatten die Band eigentlich abgeschrieben, als ihr letzter Sänger Mark Fox ziemlich unerwartet (zumindest für die Fans) die Band verließ. John Prakesh hat diese Lücke aber mehr als gefüllt, und das ist bestimmt nicht einfach gewesen, da sich Mark Fox mit seiner einzigartigen Stimme über einige Alben hinweg zum "Aushängeschild" gesungen hat. Grund genug, sich mit dem "Neuen" zu unterhalten, der seine Live-Feuertaufe bereits 2010 mit Bravour bestanden hat.
Hallo John, wie ist die Stimmung im SHAKRA Camp, kurz vor der Veröffentlichung eures neuen Albums „Back On Track" (VÖ-Datum 25.02.2011)?
Hi Dirk, wir fühlen uns prächtig – energiegeladen, hungriger denn je zuvor. Das Warten hat bald ein Ende... Wir sind so gespannt, wie unsere Fans darauf reagieren. Ich persönlich bin meeeega happy mit dem Resultat. Wir freuen uns auf die Live-Shows!
Mittlerweile dürften auch die ersten Kritiken und Reviews bei euch aufgelaufen sein. Wie kommt die Scheibe denn bisher so an? Bei uns werdet ihr mit 9 von 10 Punkten ordentlich abräumen.
Wow! Das klingt ja Hammer, vielen Dank. Bisher waren die Reviews im Allgemeinen sehr positiv. Viele sagen, dass "Back On Track" sehr frisch, organisch und powerful daherkommt. Und dass man die Spielfreude der Band spüren kann.
Auch wenn du nicht mehr ganz so „neu" bist, habe ich natürlich erst mal ein paar Fragen zu deiner Person. Wie lange machst du schon Musik, und in welchen Bands hast du vor SHAKRA gesungen?
Nun, ich hatte das Glück, dass ich in einer musikalischen Familie aufgewachsen bin. Mein Vater war Musiklehrer und somit waren meine Geschwister und ich eigentlich immer von Musik umgeben, natürlich auf eine positive Art. Bevor ich zu SHAKRA kam, hatte ich meine eigene Band mit dem Namen PRAKESH, welche auch Rockmusik spielte. Es war eine tolle Zeit und ich konnte einige wichtige Erfahrungen sammeln, die mir jetzt bei SHAKRA zugute kommen.
Welche Bands oder welche Sänger haben dich maßgeblich beeinflusst, und was war der Kick-Off für dich, das Mikro in die Hand zu nehmen?
Da meine Schwester andauernd „Livin On A Prayer" hörte, war ich automatisch von Jon Bon Jovis Stimme überwältigt. Und wie es eben so läuft, fing ich an Gitarre zu spielen, nahm Unterricht und fing dann an, in Bands zu spielen. Ich kann mich ziemlich gut erinnern, unser damaliger Sänger kam immer zu spät zu den Proben. Ist wohl eine Musikerkrankheit. (lacht) Bis es irgendwann zu viel war und die anderen Jungs sagten: "John, du bist jetzt unser neuer Sänger"! Zuerst dachte ich, sie scherzen. Anfangs war ich ziemlich geschockt, und ich wollte einfach nur davonlaufen! Naja, wie du siehst, bin ich da irgendwie einfach reingerutscht, wofür ich heute sehr dankbar bin.
Nachdem Mark Fox ziemlich unerwartet die Band verlassen hat, bist du relativ schnell als der neue Sänger präsentiert worden. Wie kam es zu deinem Kontakt zur Band?
Hmm, das verlief alles eher zufällig. Mein Chef kam bei der Arbeit zu mir und sagte: "Hey, SHAKRA suchen einen neuen Sänger, das wäre doch etwas für dich, oder?" Danach schickte ich der Band ein paar Demos. Ich bekam sehr schnell Antwort von Tom (Blunier) und ca. drei Tage später trafen wir uns, um uns gegenseitig zu beschnuppern. Zwei Wochen später luden sie mich ins Powerride-Studio ein, um „Why" und „Inferno" einzusingen. Von da an ging alles sehr schnell. Unser erster gemeinsamer Auftritt war dann eine TV-Show ("CH-Hits").
Warst du am Songwriting zu „Back On Track" beteiligt? Und wenn ja, in welcher Form (Lyrics oder/und Musik)?
Ja, die Band hat mich von Anfang an integriert. Wofür ich sehr dankbar bin, das ist nicht selbstverständlich. Ich durfte einige Lyrics schreiben. An dieser Stelle: "DANKE Jungs!"
Hat sich die Band für das neue Album sehr unter Druck gesetzt, oder war die Stimmung im Studio und beim Songwriting relativ entspannt? Es ist ja nicht immer ganz so einfach, gerade wenn der Posten des Sängers neu besetzt wurde. Auch die Erwartungshaltung bei den Fans ist ja eine ganz andere, als wenn eine Band in einer bereits bekannten Besetzung ins Studio geht.
Ich kann nur für mich sprechen, und ich machte mir selbst schon ein wenig Druck. Ich glaube, das ist ganz normal. Man möchte ja sein Bestes geben. Aber die Stimmung unter uns war sehr entspannt. Der Tom und der Thomas (Muster) zeigten sehr viel Verständniss und Geduld, wenn's Mal länger dauerte. (lacht)
Würdest du mir zustimmen, dass „Back On Track" wesentlich heavier ausgefallen ist als der Vorgänger „Everest", wofür ich hauptsächlich deine Stimme verantwortlich machen würde?
Hm... ich denke, wir reden hier über Geschmack. "Back On Track" klingt für mich einfach vielseitiger, energiegeladener, melancholischer, melodiöser, spannender – und dennoch ist es SHAKRA geblieben. Ich bin sowas von happy! Kannst Du damit etwas anfangen? (lacht)
Ich kann das gut nachvollziehen. Du hast ja deine Live-Feuertaufe bereits hinter dich gebracht. Wie bist du auf der Bühne mit dem älteren Material der Band zu Recht gekommen?
Nun, ich versuchte mich in die Songs hinein zu versetzen, hinein zu fühlen. Es war für mich eine komplett neue Situation, da ich ja zuvor nur meine eigenen Songs gesungen habe. Doch es war eine positive Herausforderung für mich.
Bei den neuen Songs zeigst du, dass deine Stimme sehr variabel ist und du sie den jeweiligen Stimmungen in den Songs gut anpassen kannst. Welche Titel von „Back On Track" sind dir am leichtesten von der Hand gegangen, und für welche hast du meisten Takes gebraucht, bis du mit dem Ergebnis zufrieden warst?
Also "Crazy", "Unspoken Truth", "I'll be" und "Lonesomeness" gingen ziemlich schnell. Für "Eternity" und "Yesterday's Gone" brauchte ich schon einige Zeit länger. Ich kann dir nicht einmal sagen, warum. Vielleicht war es einfach ein mentales Problem, aber in solchen Situationen ist es wichtig, einfach ruhig zu bleiben. Und darauf zu hoffen, dass alles gut kommt. Oder wie man in Schweizerdeutsch sagt: "Es chunt scho alles gueeet."
Singst du lieber die ruhigeren Sachen wie „When I See You" oder „Lonesomeness" oder die schnelleren Rocker wie den Titeltrack „Back On Track" oder „MMTWGR (Money Makes The World Go Round)"?
Beides. Weil ich es ebenso liebe, die Sau raus zulassen wie die ruhigeren Songs zu singen.
Beschreib doch mal deine Bandkollegen Thom Blunier, Thomas Muster (guitars), Dominik Pfister (bass) und Roger Tanner (drums) als Musiker und Menschen.
Also das sind alles Top Musiker, jeder einzelne von Ihnen. Thom ist für mich ein Gitarrengott! Er hasst es immer, wenn ich das sage. Er versteht es, im richtigen Moment die richtigen Töne zu spielen und spielt stest sehr songorientiert. Nebenbei ist er einfach ein großartiger, ehrlicher Mensch mit einem trockenen Humor. (lacht)
Der Thomas ist so was von „tight" an der Gitarre, und auch als Mensch kann man sich immer auf ihn verlassen. Es macht Spaß, mit solchen Leuten zusammen zu arbeiten. Der Dominik ist eher ruhig, ausgeglichen und ganz nebenbei ein verdammt guter Bassist. Und jetzt wird es schwierig, denn den Roger zu beschreiben, ist wirklich verdammt schwer. Er ist auf jeden Fall ein Spaßvogel, der immer einen Witz auf Lager hat. Ich würde sagen, er ist im positiven Sinne der „Clown" der Band, und als Drummer ist er eine Maschine, die wirklich geil immer genau auf den Punkt spielt.
Habt ihr euch schon entschieden, welche Songs es vom neuen Album in die Live Setlist schaffen werden?
Lass dich überraschen... (lacht)
Ok, wenn du die Katze nicht aus dem Sack lassen möchstest, haha... Ich habe eine Frage, die ich sehr gerne stelle, weil die Antworten manchmal sehr erstaunlich und überraschend sind: Wenn du dir eine Traumband zusammenstellen dürftest, mit wem würdest du gerne mal zusammen auf der Bühne stehen? (Bitte keine aktuellen SHAKRA Mitglieder, bereits von uns gegangene Musiker darfst du aber gerne benennen.)
Myles Kennedy (ALTERBRIDGE), Richie Sambora (BON JOVI), Tremonti (ALTERBRIDGE), Mike Portnoy (DREAM THEATER), Billy Sheehan (MR. BIG) und ein Symphonieorchester...
Gibt es eine oder mehrere Bands, mit denen du gerne mal zusammen auf Tour gehen würdest? Wenn ja, warum gerade diese?
ALTERBRIDGE. Weil das zurzeit die Band ist, die ich dauernd höre. Ich liebe Myles' Stimme.
Was sind deine Top 5 Lieblingsalben und warum gerade diese?
"Slippery When Wet" von BON JOVI. Ich bin mit dieser Band aufgewachsen. ALTERBRIDGEs "One Day Remains", einfach genial. Und natürlich SHAKRA mit "Back On Track". Es sind halt nur drei Top-Alben.
Was machst du, wenn du gerade nicht mit SHAKRA beschäftigt bist? Welche Hobbies hast du?
Jogging, Lesen und mit Freunden ausgehen.
Hast du ein paar abschließende Worte für unsere Leser?
SHAKRA is back on track...
John, vielen Dank dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Wir sehen uns mit Sicherheit irgendwo auf Tour.