© Sonntag / MLZ; 12.04.2009; Seite 51
Kultur
Shakra wollen auf den Gipfel
Die Emmentaler Hardrocker rütteln mit neuem Album, neuem Label und einem Film an der helvetischen Rockhierarchie
Shakra wollen es wissen: Mit ihrem Album «Everest» peilen sie die Charts an. Im Dokumentarfilm «Heavy Metal im Emmental» werden sie zu Filmstars.
von stefan Künzli
«Everest», der Name des siebten Albums von Shakra, ist bewusst gewählt: Er markiert die Ambitionen der Band und liest sich wie die Kampfansage an Gotthard, seit Jahren die Nummer eins im helvetischen Rock. Die Anspielung an Gotthard sei «nicht gewollt», beteuert zwar Shakra-Manager Oliver Macchi. Trotzdem: Der Mount Everest ist mit 8848 Metern der höchste Berg der Erde, der Gotthard nur 2091 Meter hoch.
Shakra gibt es schon seit zwölf Jahren. Kontinuierlich und hart haben die Berner an sich und ihrer Musik gearbeitet, haben «Gras gefressen», sich durchgeboxt und sich stetig verbessert. Mit dem letzten Album «Infected» haben sie erstmals die Top Ten der Schweizer Charts geknackt. Mit «Everest» wollen sie mehr. «Ich rechne mit Platz eins», sagt Sänger Mark Fox (30) dem «Sonntag», «das ist mein Traum.»
Fünf Trümpfe haben Shakra für den Aufstieg in der Hand. «Bisher haben wir alles selbst gemacht», erzählt Fox, «jetzt haben wir mit Sony erstmals ein grosses Label, das uns unterstützt.» Von diesem Know-how und dem Netzwerk kann die Band jetzt profitieren.
Der zweite Trumpf ist die Musik. «‹Everest› ist typisch Shakra», sagt Fox, «wir hatten nie das Gefühl, etwas anderes machen zu müssen.» Das heisst: «Everest» ist geradliniger, knackiger Hardrock, aber noch konkreter und prägnanter als ihre bisherige Musik.
Der dritte Trumpf von Shakra ist die Single «Why». Eine klassische melodiöse Hardrock-Ballade mit grossen Emotionen. Ein Song, ideal für die Radios. Ein Hit. «Unsere Fans haben etwas Angst, dass wir auf die weichere Gotthard-Schiene wechseln. Doch davon kann keine Rede sein», sagt Fox, «wir hatten immer Rock-Balladen im Programm. Das gehört einfach dazu.»
Der vierte Trumpf ist die Live-Erfahrung. «Wir haben uns über die Jahre einen guten Ruf als Liveband und ei- ne treue Fangemeinde erarbeitet», sagt Fox. In der Schweiz kommen im Schnitt 1000 Leute an die Konzerte, in Deutschland sind es immerhin 200 bis 300. Der Live-Erfolg schafft Selbstvertrauen. Auf einer Klubtour durch das benachbarte Ausland wird der Tourstart in der Schweiz, im Volkshaus, Zürich, vorbereitet. Der prominenteste Fan, Skistar Bode Miller, kann wegen Vaterpflichten leider nicht dabei sein. «Wir schicken Bode unsere neue CD, Babys lieben Hardrock», sagt Fox.
Der fünfte und grösste Trumpf ist der Film «Heavy Metal im Emmental». Ein Dokumentarfilm für Kino und TV. «Shakra ist so etwas wie der rote Faden des Films über das Emmental», erklärt Regisseur Bernhard Giger. Der Journalist und Filmemacher hat zwei Schweizer «Tatort»-Krimis und den TV-Film «Oeschenen» mit Walo Lüönd gedreht. Das Drehbuch stammt von Musikjournalist und Autor Bänz Friedli. Über eine halbe Million Franken beträgt das Budget, der Kanton Bern hat einen Betrag von über 100 000 Franken gesprochen und das Schweizer Fernsehen (SF) sowie Arte haben ihr Interesse angemeldet. «Wir haben noch nicht ganz die Hälfte zusammen», sagt Giger, «wir sind zuversichtlich, dass der Film zustande kommt.» Im nächsten Frühling soll gedreht werden und im Herbst 2010 wollen die hart rockenden Filmstars in den Kinos spielen.
CD Shakra: Everest. Sony. Ab 17. April erhältlich. Live 2. Mai, Volkshaus Zürich
«Wir schicken Bode Miller unsere neue CD, Babys lieben Hardrock.»
Rock- und Filmstars: Sänger Mark Fox (Mitte) mit seinen Emmentaler Rockern.
Bild: ho
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